Zu Beginn: Ich möchte in einer Welt leben, in der es möglichst vielen Menschen gut geht. Ich stehe weder rechts noch links, sondern genau in der Mitte. Sollten uns Sichtweisen auf Probleme und Ursachen trennen, bin ich gerne bereit zu einer Diskussion 🙂
Oxfam hat wieder mal eine Studie herausgebracht. Dieses mal lautet der reißerische Titel:
“An Economy for the 99 Percent” 1
Widmen wir uns also den Fragen, ob die Wirtschaft wirklich nur den obersten 1% dient, wie die Welt sich entwickelt und ob Profite VS Menschen die richtige Denkweise ist!
Wie entwickelt sich die Welt?
Ich möchte mit einer Umfrage anfangen, die dem Bauchgefühl vieler Mitbürger entsprechen dürfte:
Liest man jeden Tag Zeitung ist es auch kein Wunder, dass man diesen Eindruck erhält, schließlich schlagen Medienschaffende am meisten Kapital aus Negativüberschriften.
Das Problem dabei ist allerdings: Es ist eine vollkommene Verdrehung der Realität.
Kapitalismuskritiker machen oft einen Fehler, sie verschließen die Augen vor der Wirklichkeit. Öffnen wir also gemeinsam unsere Augen und sehen uns an, was die Errungenschaften der Marktwirtschaft, also die verbesserten Produktionsweisen und Innovationen der letzten Jahrzehnte gebracht haben!
1990:
- Weltbevölkerung → ca. 5,3 Milliarden Menschen2
- Hungernde Menschen → ca. 1,01 Milliarden Menschen3
- Menschen in extremer Armut → 35% der Weltbevölkerung4
2015
- Weltbevölkerung → Ca. 7,5 Milliarden Menschen5
- Hungernde Menschen → ca. 795 Millionen Menschen6
- Menschen in extremer Armut → 10,7% der Weltbevölkerung (in 2013)7
Die Realität ist also, dass in den letzten 25 Jahren die Zahl der hungernden Menschen um rund 200 Millionen gefallen ist, obwohl genau in den Regionen, in denen sie leben, über 2 Milliarden Menschen mehr geboren wurden. Hätte sich nichts geändert, wären es rund 400 Millionen mehr Hungernde geworden. Statt 1,4 Milliarden Menschen die Hungern sind es nun also 795 Millionen.
Das Gleiche gilt für die extreme Armut. Statt potenziell 2,6 Milliarden Menschen in extremer Armut, sind es nun rund 750 Millionen. Was für eine unglaubliche Entwicklung! Die Kindersterblichkeit wurde seit 1990 ebenfalls mehr als halbiert.8
Wer wirklich sehen möchte, wie die Welt sich entwickelt, der sollte auf www.gapminder.org vorbeischauen! Hier kann man auf einem interaktiven Graphen die verschiedensten Statistiken und Entwicklungen der Welt und ihrer Länder analysieren! Ich liebe diese Seite und möchte euch daher eine wesentliche Entwicklung der Menschheit anhand dieser Graphen zeigen.
Wie haben sich Einkommen und Lebenserwartung weltweit seit dem Jahr 1801 entwickelt?
1801: Menschen haben eine Lebenserwartung von rund 30 Jahren.
1920: Europa und Amerika überflügeln den Rest der Welt, der sich noch nicht auf den Weg der Industrialisierung gemacht hat.
2015: Nahezu jedes noch so arme Land kann eine höhere Lebenserwartung aufweisen, als Europa vor rund 100 Jahren.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mich macht es jedes Mal so unglaublich glücklich, wenn ich diese Entwicklung sehe. Das, was wir Menschen in den letzten 100-200 Jahren geschafft haben, ist unglaublich und man sollte es wissen, würdigen und schätzen.
Wie Oxfam rechnet:
Oxfam meldet sich alle Jahre wieder und zeigt uns in tollen Rechenbeispielen nun nicht, wie toll die Welt sich entwickelt, sondern wie schlimm und ungerecht sie doch ist.
Oxfam ermittelt stets das absolute Vermögen, was bedeutet, dass ein Bauer in Vietnam, der keine Chance auf einen Kredit hat, wohlhabender ist als ein Student, der in Deutschland von Bafög lebt und damit verschuldet ist. Auch Menschen, die sich für den Kauf eines Hauses verschulden oder eben einfach immer im Dispo sind fallen damit unter die Kategorie “Arm”.
Egal wie verschuldet ich in der westlichen Welt bin, es ist an den Haaren herbeigezogen dies mit der Armut in weiten Teilen der Welt zu vergleichen.
Lustig ist natürlich, dass Oxfam keine solche Studie herausbringen kann, wenn es wirtschaftlich schlecht läuft. Das Vermögen der reichsten Menschen ist schließlich zu großen Teilen in Aktien angelegt und kann alle paar Jahre durchaus um 30%, in Krisen sicher auch noch tiefer sinken. Das wird von diesen Organisationen aber gerne ausgeblendet.
Haben wir vor einer Finanzkrise z.B. 1.000.000 Millionäre in Deutschland, so könnten es während der Krise aufgrund der niedrigeren Bewertung der Aktien nur noch 600.000 sein. Schlagzeilen wie “Ungleichheit sinkt! Zahl der Millionäre um 40% gefallen!” werden wir aber wohl kaum lesen.
Was wir aber zu 100% lesen werden, nach der Erholung von der Krise, wenn die Bewertung der Aktien wieder auf das alte Niveau oder sogar darüber steigt: “Soziale Ungleichheit nimmt massiv zu! Zahl der Millionäre um über 60% gestiegen!”.
So rechnen diese Organisationen und das ist unredlich.
Was sagen die Grünen dazu?
Belästigt man Google mit Suchanfragen wie “Globale Ungleichheit”, so kommen zwar viele Inhalte, die darauf hinweisen, dass die globale Ungleichheit stark abnimmt, aber eben auch Oxfam-Freunde wie hier zu sehen:
“Wer hat, dem wird gegeben – Globale Ungleichheit auf neuem Höchststand”9
Ein Beitrag des Sprechers für Entwicklungspolitik von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Wie es Grüne und Linke gerne tun, ärgert ihn nicht direkt die Armut der Einen, sondern eher der Wohlstand der Anderen.
“Vor zwei Jahren besaßen laut Oxfam noch 62 Menschen so viel, wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Dieses Jahr zeigen die Berechnungen der Nichtregierungsorganisation, dass gerade einmal acht Menschen gemeinsam über ein größeres Vermögen verfügen, als die ärmsten 3,7 Milliarden Menschen zusammen.
Diese schier unbegreifliche Form der Vermögenskonzentration ist unanständig und gefährlich. Die Staatengemeinschaft hat sich in den UN-Nachhaltigkeitszielen dazu verpflichtet, die soziale Ungleichheit zu bekämpfen. ”
Der Herr ist zwar Volkswirt, aber das hält ihn offensichtlich nicht vom Populismus ab. Es geht ihm nicht darum, wie sich die Situation der Armen verändert hat, sondern darum, dass das Vermögen der reichsten Menschen gestiegen ist. Wer behauptet, dass dieser Prozess zu schlechteren Lebensbedingungen der Armen Menschen führt, der ignoriert die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte. Hier treten mehrere typische Fehlschlüsse zutage:
- Arme Menschen werden ärmer, wenn reiche Menschen reicher werden.
- Beim Staat ist das Geld besser aufgehoben um Armut zu bekämpfen.
- Reichtum entsteht aus Ausbeutung.
Zu 1.:
Die reellen Entwicklungen zeigen das Gegenteil. Armut sinkt, gerade weil Menschen reich werden. Reich wird man, wenn man anderen Menschen etwas anbietet was sie benötigen oder es schafft, dass das gleiche Ergebnis mit weniger Arbeit erreicht werden kann. Wer gegen diese Prozesse ist, der muss zurück in eine Subsistenzwirtschaft und Arbeitsteilung ablehnen. Arme Menschen werden wohlhabender, gerade weil Menschen damit reich werden, ihr Leben zu verbessern. Natürlich gibt es Ausnahmen, so fangen Staaten gerne größere Unternehmen, die am Bedarf der Bevölkerung vorbei produziert haben, auf, subventionieren diese oder nutzen Steuergelder um Banken zu retten, die zu hohe Risiken eingegangen sind. Hier werden tatsächlich Menschen ungerecht bereichert und das auf Kosten der Steuerzahler.
Zu 2.:
Wer hat Armut mehr bekämpft, ein Entwickler moderner Maschinen für die Landwirtschaft, Erfinder/Verbesserer von Saatgut, Aldi, Automobilhersteller etc., oder der Staat? Es ist keine Frage nach der Henne und dem Ei. Es ist ganz klar → Freiere Märkte erzeugen den Wohlstand in dem wir heute leben. Der Staat hat eine bremsende, wenn man es gut mit ihm meint schützende Funktion. Das Geld, was Unternehmen weggenommen wird, kann nicht mehr investiert werden. Der Steuerkonsum heute geht auf Kosten des Wohlstandes von morgen.
Die von Bill und Melinda Gates gegründete Stiftung verwaltet ein Volumen von knapp 30 Milliarden Dollar und sowohl Bill Gates, als auch Warren Buffett und Mark Zuckerberg gaben bereits bekannt, dass sie über 99% ihres Vermögens bis zu ihrem Lebensende spenden möchten. Der von Buffett und Gates gegründeten Giving Pledge Kampagne haben sich bereits über 130 Milliardäre angeschlossen.
Man kann sich nun die Frage stellen, wer das Geld besser verwaltet um Medikamente zu erforschen, Strategien gegen den Hunger auf der Welt auszuarbeiten oder Bildungsinitiativen zu unterstützen. Die US-Regierung, die rund 40% ihres Etats für Militärausgaben aufwendet oder Milliardäre, die das Geld konzentriert in Stiftungen stecken und in junge Unternehmen investieren.
Zu 3.:
Oxfam selbst benennt die 8 reichsten Menschen → B. Gates, A. Ortega, W. Buffett, C. S. Helu, Jeff Bezos, M. Zuckerberg, L. Ellison und Michael Bloomberg.
Fünf dieser acht Personen sind Internet-/Softwaredienstleister, einer Vermögensverwalter/Investor, einer aus der Telekommunikationsbranche und nur ein einziger aus einem klassischen “Ausbeuterbusiness” nämlich der Kleidungsproduktion.
In dieser Aufzählung sieht man direkt mehrere Axiome vieler Menschen zerstört.
- Die reichsten Menschen der Welt haben ihr Vermögen nicht geerbt
- Fast alle dieser Konzerne gehören zu denen, die ihre Mitarbeiter am besten bezahlen
- Das Angebot dieser Firmen erleichtert und verbessert das Leben der Konsumenten und Betroffenen enorm, anstatt diese auszubeuten
Wie sähe unser Arbeitsleben ohne Microsoft Office oder Oracle aus? Wie würden wir ohne Mobiltelefone und Facebook mit Freunden und Bekannten auf der ganzen Welt kommunizieren? Niemand würde z.B. meinen Blog finden ohne die Suchmaschinengiganten, wahrscheinlich würde es ihn nicht mal geben. 🙂
Die reichsten Menschen der Welt sind also nicht so reich geworden, weil sie anderen Menschen das Geld aus der Tasche ziehen, sondern weil sie unsere Welt mit ihren Innovationen verbessert haben.
Ist Reichtum unredlich?
Stellen wir uns vor ich lebe in einem 500 Einwohner Dorf vor der Erfindung der Waschmaschine und jeden Tag wird in jedem Haushalt ein bis zwei Stunden damit zugebracht, die Wäsche zu waschen. Nun erfinde ich ein Waschbrett, das es allen ermöglicht die Wäsche in 30 Minuten daheim zu waschen. Ich verkaufe die Waschbretter für einen fairen Preis um keine Anreize für andere zu schaffen, ebenfalls Waschbretter zu niedrigeren Kosten herzustellen. Inzwischen verkaufe ich Waschbretter auch in Nachbardörfer und bin exorbitant reich.
Ich habe das Leben der Menschen real besser gemacht, z.B. können die Menschen im Dorf nun entweder die gewonnene Freizeit nutzen um Zeit miteinander zu verbringen oder auf den Feldern zu arbeiten und somit mehr Geld/Essen zu erhalten. Dafür haben sie einen Teil ihrer gesparten Arbeitsleistung, in Form von Geld, an mich übertragen, damit ich ihnen in Form des Waschbretts künftig Arbeit einspare. Niemand ist ärmer dadurch geworden, vielmehr hat dadurch jeder die Möglichkeit reicher zu werden, da er seine Zeit für sinnvollere Tätigkeiten nutzen kann.
Ich bin nun der Reichste im Ort und das Vermögen damit sehr konzentriert, aber ist das unredlich? Ist es unfair oder ungerecht? Bin ich nun für die Armut anderer Dorfbewohner verantwortlich?
Das gewonnene Geld würde ich in meinem Beispiel eventuell tatsächlich liegen lassen, die Realität heutzutage ist allerdings, dass reiche Menschen ihr Geld investieren bzw. spenden. Nimmt man ihnen das Geld ab, so wird es nicht investiert, sondern vom Staat verfeuert. Ich freue mich, wenn Mark Zuckerberg seine Milliarden für die Bekämpfung von Krankheiten einsetzt, anstatt auch nur einen Cent an den amerikanischen Staat zu überweisen.10
Wer ist der bessere Mensch?
Was ich in Diskussionen immer wieder bemerke und mich jedes mal neu überrascht, ist dass die politische Einstellung meist eine Maske ist. Ich bin jedes mal stutzig über die großspurigen Forderungen meiner Mitmenschen, was alles finanziert und gemacht werden soll, weil es in einem starken Kontrast zu dem steht, was sie selbst bereit sind zu tun.
Meine Position ist ganz klar: Dich stört der Hunger in der Welt? Der fehlende Zugang zu Bildung, Analphabetismus, soziale Ungerechtigkeit und vieles mehr? Dann ändere etwas! Spende oder engagiere dich!
Wie ich schon oft erwähnt habe ist es für mich selbstverständlich zu spenden. Ich habe zu Beginn meines Studiums überlegt, inwiefern es Sinn macht, dass ich jeden Monat Geld für meinen Handyvertrag und die Fitnessclub-Mitgliedschaft bezahle. Das Geld ist in anderen Teilen der Welt besser aufgehoben. 20€ für McFit in Deutschland sind in einigen Ländern vielleicht 10 Schulbücher für eine Grundschulklasse, ab damit! Also entschloss ich mich einen ähnlichen Betrag monatlich zu spenden.
(Aktuell suche ich übrigens gute Spendenorganisationen, die Investitionen in die Zukunft tätigen (Bildung, Infrastruktur…), wenn Du zufällig welche kennst, sag es mir! Ich bin gerade bei Brot für die Welt ausgetreten, weil ich von den Briefen und Broschüren genervt war. Dafür soll mein Geld nicht draufgehen, eine E-Mail reicht. Danke.)
Interessant ist die Spendenbereitschaft, denn sie offenbart, inwiefern man freiwillig bereit ist etwas für seine Umwelt herzugeben. Hier zeigt sich, ob man über das äußern von Wünschen und Forderungen heraus kommt. Das eine ist ein Lippenbekenntnis, man fordert etwas von anderen, um sich gut zu fühlen.
Sagt man nur etwas und fordert, dass der Staat sich darum kümmern soll, am besten auf Kosten anderer, dann ist es in meinen Augen nur eins: Heuchelei. Sozial ist es, etwas freiwillig zu tun und nicht, es anderen Menschen für die Umsetzung der eigenen Wünsche wegzunehmen!
Ich stolpere alle paar Jahre über Beiträge zur Spendenbereitschaft und möchte hier einen Artikel und eine Statistik der Bill & Melinda Gates Stiftung präsentieren:
Konservative spenden mehr Geld und mehr Blut
Vielleicht gibt es auch stichhaltige Gegenargumente, ich möchte keine Seite grundlegend verteufeln, sondern nur darstellen, wie ich es wahrnehme und was mich daran stört.
Am Ende ist es eine Frage:
Wem vertraue ich an, die Verantwortung für mein Leben und das meiner Mitmenschen zu übernehmen?
Übertrage ich die Macht an eine übergeordnete Instanz, die dann in Form des Machtmonopols Regeln festsetzt, z.B. wie viel man von seinem Abkommen abgeben muss, wie Häuser gedämmt werden sollen etc., oder vertraue ich auf einen Wettbewerb der Ideen und Konzepte?
Die Position von Oxfam, Linken und Grünen ist, dass möglichst viele Steuern eingetrieben werden sollen, um Wohlstand für arme Menschen zu erzeugen. Erzeugen ist natürlich das falsche Wort, da hier nichts erzeugt wird, sondern umverteilt. Nach ihrer Logik ist das beste Rezept gegen Armut und Ungerechtigkeit die Begrenzung und Zerschlagung von Wohlstand. Sie Unterscheiden sich dann in der Härte und während ich garnicht bestreiten möchte, dass es sicher einige sinnvolle Idee bei der gemäßigten Linken wie auch Rechten gibt, so bestreite ich doch vehement, dass politische Institutionen diese sinnvoll umsetzen können.
Meine Position ist, dass der Staat die Aufgabe hat seine Bürger und ihr Eigentum zu schützen und nur das zu nehmen, was er dafür braucht. Für den Rest ist die Bevölkerung selbst zuständig, weil es eben kein effizienteres System gibt um Wohlstand zu schaffen.
Buchempfehlung:
Für alle, die in leicht verständlicher Sprache die Grundlagen ökonomischer Zusammenhänge erklärt bekommen möchten, empfehle ich:
Vom Wert der besseren Ideen – Ludwig von Mises
Du interessierst Dich für meinen Newsletter? Dann trage Dich hier ein:
- https://www.oxfam.de/ueber-uns/publikationen/economy-the-99-percent
- http://countrymeters.info/de/World
- http://de.wfp.org/hunger/hunger-statistik
- http://www.worldbank.org/en/topic/poverty/overview#1
- http://countrymeters.info/de/World
- http://de.wfp.org/hunger/hunger-statistik
- http://www.worldbank.org/en/topic/poverty/overview#1
- https://www.unicef.de/blob/87046/620b106860f29eb81e1f56101e88f2d7/kindersterblichkeit-2015–faktenblatt-data.pdf
- https://www.gruene-bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2017/januar/wer-hat-dem-wird-gegeben-globale-ungleichheit-auf-neuem-hoechststand-16-01-2017.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Zuckerberg#Soziales_Engagement
David
19 Mrz 2017Schöner Artikel!
Zum Thema Spenden kann ich folgende Seite empfehlen: https://www.thelifeyoucansave.org/Impact-Calculator
Hier kann man relativ genau feststellen was der einzelne Beitrag bewirkt und sich näher über die Organisation informieren.
JasperQuast
20 Mrz 2017Hey David, danke dir für den Tipp! Schaue ich mir direkt mal an!
wirtschaftswaise
3 Mrz 2017Toller Artikel! Und in diesen Tagen wurde ja wieder der berüchtigte “Armutsbericht” vorgestellt, in dem quasi nach Belieben Bevölkerungsteile arm definiert werden, die es absolut und relativ nicht sind.
Aber die gut versorgten Gewerkschafter, NGOler und Staatssekretäre müssen ja weiter die Rechtfertigung für den Vollversorgungs- und Pampers-Staat liefern…
Pingback: Monatsfavoriten 01/2017 - Weniger Schlecht Investieren
Pingback: In den Töpfen der Anderen #20 » Finanzküche
Edi
28 Jan 2017Vielen Dank für den anregenden Artikel. Ich stand vor ein paar Jahren vor einer ähnlichen Entscheidung. Welche Organisation solle man den am besten unterstützten? Geholfen hat mir dabei givewell.org, eine NPO, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die effektivsten unterstützenswerten Organisationen zu identifzieren. Vielleicht hilft Dir die Seite ebenfalls, eine für Dich passende Charity zu finden.
PS: Ich unterstütze seitdem GiveDirectly.
Robert Michel
27 Jan 2017Super Beitrag, besonders beeindruckend fand ich die Umfrage von re Ignorance of global trends. Mir war gar nicht klar wie krass desinformiert die meisten Menschen durch die 0815-Medien sind.
allaballa
27 Jan 2017Hallo,
Wir nehmen mal an, dass es in dem 500 Seelen Dorf eine fixe Menge an Geld gibt und Du Deine Waschmaschine ohne Fremdkapital entwickeln konntest. Dann werden die Waschmaschinenkäufer monetär ärmer, wenn sie kaufen, da das Geld bei Dir landet. Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. Sie sind zwar reicher an Zeit, aber ärmer an Geld. Deflationsgefahr, da Du ja das verdiente Geld auch noch liegen läßt. Somit könnte man vermuten, dass der Satz “Arme Menschen werden ärmer, wenn reiche Menschen reicher werden.” stimmt, aber dazu mehr im dritten Absatz.
Wir müssen also irgendwie die Kohle wieder unter die Leute bringen sonst klappt der Konsum zusammen, etc., die typischen Deflationssymptome halt. Am Besten Du schenkst es Ihnen, dann ist alles perfekt, wir haben mehr Güter (die Waschmaschinen etc.) und mehr Zeit. Ein Paradies! Tja, aber so läuft das nicht und somit leihst Du es Deinen Mitbewohnern und jetzt beginnt das bekannte Spiel von Gläubiger und Schuldner, in dem gilt: Die Schuldner können NIEMALS ihre Schulden (inkl. Zinsen) tilgen, wenn die Gläubiger nicht im Gegenwert Güter und Dienstleistungen bei den Schuldnern nachfragen (siehe z.B. https://www.youtube.com/watch?v=zGVBN71lOhY). Ganz krass wird es, wenn Du die Zinsen auch noch liegen läßt, dann landet alles Geld schlussendlich bei Dir, eine Katastrophe. Das wird natürlich nicht passieren, weil die Schuldner vorher wütend bei Dir versammelt vor Deiner Villa stehen werden und die Schulden nicht mehr begleichen werden.
Gut, aber so funktioniert das in modernen Volkswirtschaften nicht, sondern wir lösen das Problem mit neuen Schuldnern und immer mehr Schulden (also auch mehr Geld), wobei immer gilt: Schulden = Guthaben (https://www.youtube.com/watch?v=cgUHItEQ8zM). Somit wächst (UND ER MUSS WACHSEN) der komplette Geldkuchen (und Güterkuchen), so daß der im ersten Absatz zitierte Satz nicht stimmen muss. Einer der größten Schuldner ist der Staat, den Du anscheinend gar nicht so gern hast, aber nur durch den Staat funktioniert das Spiel momentan. Man kann also m.E. schon sagen, dass durch den Staat der Reichtum einiger weniger möglich wird.
Ja, es stimmt, auch aus meiner Sicht gibt es global mehr Wohlstand, aber wir haben ein gigantisches monetäres Problem, das Du überhaupt nicht erwähnst. Wenn wir es nicht irgendwie schaffen das massive Ungleichgewicht in der Geldverteilung zu beheben, sind wir immer mehr zur Aufschuldung gezwungen. Und übermäßige Schulden führen immer wieder zu Krisen (die letzte Finanzkrise und die große Depression etc. sind alles Schuld induzierte Krisen), die den Wohlstand gefährden. Den Wachstumszwang durch Aufschuldung lasse ich mal außen vor.
Ich sage nicht, dass wir alle gleich viel vom Geldkuchen besitzen müssen, aber die krasse ungleiche Verteilung ist ein Problem.
Gruß,
allaballa
Robert Michel
27 Jan 2017Statt zu verschenken, könnte er das Geld auch ausgeben, das hätte den gleichen Effekt.
Das deine mönetärn betrachtungen nich so entscheidend sein können wie du vielleicht glaubst, sieht man am ehesten daran, dass die wirklich Reichen ihr Geld nicht mit Finanzanlagen (Schluden), sondern mit Unternehmenbeteiligungen gemacht haben.
Der Grund für die Ungleiheit ist doch vor allem, dass es der Staat unglaublich schwer mach mittlere Vermögen zu bilden und zwangläufig nur große Vermögen und kleine Vermögen (Vermögn < ein Jahresgelhalt) übrigbleiben.
jasperquast
27 Jan 2017Hey allaballa,
auch zu diesem Thema habe ich mich bereits geäußert.
http://jasperquast.de/7-gruende-die-gegen-euro-d-mark-und-andere-waehrungen-sprechen/
Wenn er das Geld bunkert soll er es machen, die Menge an Geld, die im Umlauf ist ist nicht direkt ausschlaggebend. Jede beliebige Menge an Geld reicht aus um es als Tauschmittel zu nutzen 🙂
allaballa
27 Jan 2017Im Beispiel mag das klappen, dass die Dorfbewohner mit weniger Geld wirtschaften können, da ja das Geld einfach da war und nicht durch eine Schuld entstanden ist.
Aber doch niemals mit einer Schuldgeldwährung wie z.B. dem EUR. Beachte: Neues Geld entsteht ausschließlich durch eine Schuld (Kredit). Sobald einer bunkert, fehlt das Geld zur Schuldentilgung, daher brauchen wir Nachschuldner. Das ist wie ein Kettenbrief.
Und da sehe ich schon Probleme bei grossen Geldvermögen, diese wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen. Und die Geldvermögenden wollen auch Profit mit dem Geld machen. Und da bin ich nun bei Robert Michael: Was ist eine Unternehmensbeteiligung? Der Investor will doch Profil aus der Beteiligung, oder? Wo kommt denn der Profil her, wenn keine neues Geld hinzukommt? Wenn der Investor keinen Profit bekommt, bunkert er, und schon sind wir beim alten Problem. Somit brauchen wir mehr Geld, also neue Schuld. Eine neue Runde beginnt.
Klar konsumieren auch die Geldvermögenden, aber doch nicht mit den ganzen Milliarden.
JasperQuast
29 Jan 2017Hey Allaballa,
ich kenne die Argumentation und bevor wir hier zu tief ins Thema einsteigen: Das Scheingeldsystem (Murray Rothbard) ist für mich das beste Buch, wenn es genau um diese Fragen geht. Ich kann es dir sehr empfehlen.
tentor
27 Jan 2017Interessanter Artikel. Ich finde nur du vermischst einige Dinge:
1) Politische Organisationen machen polarisierende Aussagen. Damit sollte man natürlich niemanden durchkommen lassen.
2) Die Armut in der Welt wird besser. Das ist natürlich schön, sagt uns aber wenig darüber wie es mit der Gesellschaft in Deutschland weitergehen soll.
3) In Deutschland nimmt die Armut zu. Oh, davon steht bei dir ja gar nix. Naja, jedenfalls auch wenn ich lieber in Deutschland arm als in Tansania in der Mittelschicht wäre, wäre ja trotzdem die Frage offen ob wir das als Gesellschaft nicht besser können.
4) Das Beispiel mit der Waschmaschine finde ich gut, ich würde nur eine Anpassung vorschlagen: Das Dorf lebt in einem solchen Überfluss dass es echt nichts Sinnvolles gibt, was du noch tun kannst (bzw es würde zumindest eine Weile dauern, bis du was findest). Nun ist ja durch die Erfindung der Waschmaschine der Überfluss nicht weniger geworden: es gibt noch genauso viel Essen, Kleidung, Luxus, etc wie vorher. Was spricht also dagegen, dass du deinen Anteil am Wohlstand behältst, selbst wenn du erst mal keine Beschäftigung hast? (Falls die Metapher zu abgehoben ist: ich bin für mehr Hartz 4)
5) Du schreibst von Machtmonopol. Ehrliche Frage: Siehst du die Konzentration von viel Geld bei wenig Leuten nicht als potentiell gefährliches Machtmonopol, verglichen mit einer demokratisch gewählten Regierung?
6) Ich finde in der Liste vom Herrn Llosa fehlt “Bildung”. Das wäre für mich der wichtigste Punkt.
JasperQuast
27 Jan 2017Hey tentor,
danke für deine Anregungen!
Zu 2. & 3.:
Über die Situation in Deutschland wird meist ebenfalls sehr unsauber berichtet. Vielleicht hilft dir das: https://www.youtube.com/watch?v=gtG0Af9Pjlc
Ich kann dir auch empfehlen mal einen Blick für die Ursache von Armut zu werfen, vielleicht helfen dir ältere Artikel von mir:
http://jasperquast.de/verbessern-staatseingriffe-das-leben-von-menschen/
http://jasperquast.de/altersarmut/
http://jasperquast.de/umverteilung/
Zu 4.:
Wer definiert was sinnvoll ist?
Die Fehlanreize die durch Konstruktionen, wie du sie dir vorstellst, entstehen, sowie deren Grundlage (Gewalt) und Willkür (Wer legt fest wem wie viel weggenommen werden soll, was sinnvoll ist usw. ?) machen so etwas für mich unmöglich. Ich möchte keiner Instanz so eine Macht übertragen.
Zu 5.:
Nein. Unternehmer können keine direkte Macht auf mich ausüben. Sie können mich im Gegensatz zum Staat nicht dazu zwingen ihre Produkte abzunehmen oder mich unter Androhung von Gewalt berauben. Ein Unternehmer, der seinem Kunden nicht dient macht Verluste und wird von besseren Dienern ersetzt.
Die Public Choice Theorie arbeitet ganz gut heraus, wo das Problem verliehener Macht liegt.
Zu 6.:
Bildung ist definitiv unglaublich wichtig! Auch hier stellt sich allerdings die Frage, wie man Menschen bildet. Soll diese Bildung auf Zwang basieren und von einem konkreten System umgesetzt werden?
Arbeit und Markt hätte er sich sparen können, denn die Triebfedern, die beides und dazu natürlich auch die Bildung ermöglichen sind Privateigentum und Freiheit.
tentor
27 Jan 2017Hallo Jaspar,
danke für die Antwort. Ich werde mir die Links heute abend ansehen, ich hätte nur kurz zwei weitere Fragen zu 4:
4a) Libertäre vertreten oft die Einstellung dass viele Menschen bei Grundeinkommen gar nicht mehr arbeiten würden. Siehst du das auch so, bzw was meinst du mit “Fehlanreizen”?
4b) Das Problem der “Grundlage” muss eh gelöst werden, um Polizei etc zu finanzieren. Was spricht dagegen diese Lösung auch für Sozialmaßnahmen zu verwenden?
JasperQuast
29 Jan 2017Hey tentor,
zum bedingungslosen Grundeinkommen habe ich bereits einen Artikel geschrieben. Fehlanreize und Armut sind sicher einige Folgen, der Hauptpunkt für einen liberalen/libertären Menschen ist allerdings eher die moralische Frage, inwiefern eine übergeordnete Instanz das Recht hat, dir unter Androhung von Gewalt dein Eigentum wegzunehmen. Das ist nicht sozial, sondern pure Gewalt und Unfreiheit.
Solltest du tiefer eintauchen wollen, kann ich dir sehr empfehlen dich vorurteilsfrei mit dem Modell der Privatrechtsgesellschaft auseinanderzusetzen.
Probleme gibt es da viele, ein Problem ist, dass diejenigen, die das Machtmonopol vertreten wollen damit von einer Mehrheit das Recht verliehen bekommen andere Menschen zu bestehlen. Es werden Zustände subventioniert, die den schlechten Status-quo bewahren und damit Anreize zerstören ihn zu ändern. Ich denke meine Position wird in meinen verlinkten Beiträgen klar!
Es freut mich, wie offen du das Thema angehst! Das ist eine tolle Eigenschaft!
Liebe Grüße
Jasper
Dominik von Finanziell Frei mit 30
27 Jan 2017Ich habe auch lange Zeit gedacht, dass es in der Welt immer schlimmer wird und es keinerlei Verbesserungen gibt.
Zum Glück bin ich auf die TED-Talks von Herrn Rosling gestoßen und konnte eine bessere Sichtweise erlangen.
Dein Beitrag fasst das ganze gut zusammen und stellt die wichtigsten Punkte gut zusammen.
Vielen dank für Deine tollen Beiträge.
Schöne Grüße
Dominik
Holzfurth
27 Jan 2017Extreme Modelle sind immer undifferenziert und niemals richtig. Kommunismus noch der Kapitalismus sind einfach und simpel aber schlichtweg falsch. Der Mensch ist kein Tier und agiert nicht logisch und nachhaltig. Wenn man den Kapitalismus entfesselt und nicht reguliert werden Mächtige und Reiche stets nur so wenig nach unten durchsickern lassen, wie es zur Prävention von Revolutionen reichen müsste. Theoretisch. Spieltheoretisch werden sie gar nichts durchsickern lassen.
Es ist gut und richtig, dass es eine Ungleichheit gibt. Es ist auch richtig, dass sich die Situation der Gesamtbevölkerung insgesamt verbessert hat. Es ist auch wahr, dass sich die Situation einiger weniger ungleich viel viel besser entwickelt hat als die Situation der Masse. Das kann man so hinnehmen. Aber es gibt den psychologischen Aspekt den man gern vereinfachend vernachlässigt. Die Wirtschaft kann sich nur in theoretischen Modellen unter unrealistischen Annahmen regulieren. Wenn der Staat nicht (richtig) regulierend einschreitet, kommt es zur unfairen Ausnutzung der Macht (1900 – einige Wenige verdienen Milliarden, die Arbeiter sind austauschbar und wohnen in fensterlosen Baracken und kämpfen mit der Tuberkulose), zur unfairen zusätzlichen Bereicherung (der Staat springt schon ein, die Manager kassieren trotzdem), zu gefährlichen Geschäften (bei welchen einige wenige nicht viel zu verlieren, extrem viel zu gewinnen haben, aber die Masse das Risiko trägt) und schlussendlich zur Revolution.
Natürlich könnte man argumentieren – die sind alle nur neidisch weil es einige gibt die mehr haben. Wenn der Unmut jedoch begründbar wird (weil der Manager eine Betriebsrente von 3100 Euro/Tag trotz massiven Marktbetrug und Milliardenschaden kassiert) und auch zunimmt, wird sich die Masse erheben, die AFD oder Hitler oder Stalin wählen oder einfach das Bankenviertel stürmen und die Broker in der Bastille aufhängen. Dann wird auch keine private Armee oder Polizei helfen (wie es die Tea Party fordert).
Ich schreibe übrigens als Arbeitgeber und Immobilienbesitzer. Und ich würde zähneknirschend hinnehmen und letztendlich auch begrüßen, wenn mein Steuersatz erhöht, aber der meiner Haushaltshilfe verringert wird. Denn a) das ist gut (menschlich, sozial, christlich, suchen Sie sich etwas aus) und b) nachhaltig (sie wird nicht den Mob zu meiner Haustür führen, Ihre Tochter wird staatlich finanziert studieren und mein Unternehmen bereichern, sie wird sich meine Produkte leisten können).
TL:DR
Man kann sich den eigenen Reichtum und die eigenen Fähigkeiten schönreden und begründen (http://www.huffingtonpost.de/2015/02/13/darum-macht-geld-nicht-unbedingt-glucklich_n_6676230.html), wenn man jedoch denkt, dass die Wirtschaft ohne staatliche Regulierung irgendwie sozial agieren würde (wenn auch nebenher, unfreiwillig) wird am Ende die Wut der Massen zu spüren bekommen.
JasperQuast
27 Jan 2017Hey Holzfurth,
danke für deinen umfangreichen Kommentar! So macht das Spaß!
Du implizierst, dass immer dieselben Menschen reich sind, aber Reichtum kommt und geht, erfolgreiche Unternehmen gehen unter und neue entstehen.
Auf einem freien Markt können keine Übermächtigen Unternehmen entstehen, da zu hohe Preise immer den Anreiz für Menschen wie mich und andere erhöhen selbst ähnliche Gewinnspannen zu erhalten, indem wir es günstiger anbieten. Der Wettbewerb führt dazu, dass Reichtum begrenzt wird, den Besitzer wechselt und der Verbraucher nicht leidet. Das mag alles kurzzeitig außer Kraft zu setzen sein, aber wir sollten doch auf Langfristigkeit bedacht sein, zumal durch das Internet kaum mehr Informationsassymetrien bestehen.
Der Reichtum der Vermögenden liegt nicht einfach rum, sondern arbeitet auf der ganzen Welt. Davon profitieren wir alle.
Ich schlage im Grunde genommen keinen puren Kapitalismus vor, auch wenn das mein präferiertes Modell ist. Ich sage, der Staat soll sich um den Schutz des Eigentums und der Bürger vor äußerer und innerer Gewalt kümmern, da er für alles andere nicht qualifiziert ist und langfristig immer zu Unfreiheit führen wird.
Du nimmst als Beispiel für einen unregulierten Markt einen Zeitraum in dem:
a) Preise von Regierungen festgesetzt wurden (unmarktwirtschaftlicher geht es nicht)
b) Der Teil der Welt, den du meinst gerade die größte Wohlstandsexplosion aller Zeiten durchlebt hat
Nach heutigen Maßstäben ist das, was du beschreibst ein kümmerliches Leben, allerdings sollte man sich fragen, warum die Menschen diese Berufe und Schicksale wählten. Sicher nicht, weil sie ein schlechteres Leben als davor für sie bedeuteten.
Unfaire Bereicherung, weil der Staat (!) einspringt ist ja gerade das, was das von dir präferierte System zwangsläufig umsetzt. Nur, wenn ein Staat diese Kompetenzen hat, tut er es und natürlich immer mit sozialen Begründungen.
Staaten haben in diesen Zeiten Kriege geführt und mit Inflation etc. den Wohlstand vernichtet, den Arbeiter und Unternehmer aufgebaut haben. Wer waren die Übeltäter in diesen Zeiten? Unternehmer oder das Machtmonopol?
Lass doch Unternehmer und Anteilseigner selbst entscheiden, wem sie wie viel Rente zahlen. Mit welchem Recht möchtest du Menschen zwingen ihren Besitz zu verteilen, wie sie es eben möchten?
Ich kann nur sehr empfehlen, sich mit dem Konzept freier Versicherungen etc. auseinandersetzen, bevor man es als dumme Idee abtut. Es spricht einiges dafür.
Ich unterschreibe allerdings, dass vieles davon Menschen nicht vermittelbar ist, allerdings nicht weil es falsch ist, sondern weil Menschen, die Macht haben wollen und bereits besitzen diese natürlich nicht dazu nutzen wollen sich selbst überflüssig zu machen. Allerdings ist die AfD für mich nicht mehr oder weniger populistisch oder Hass schürend als andere Parteien.
Ich würde eher dafür plädieren, dass beide weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen, vielleicht verstehst du meine Sicht, wenn du meine Argumente dafür liest:
http://jasperquast.de/verbessern-staatseingriffe-das-leben-von-menschen/
http://jasperquast.de/altersarmut/
http://jasperquast.de/umverteilung/
Du beschreibst doch am Beispiel ihrer Tochter und wie du wirtschaftest genau wie Wirtschaft funktioniert und sich Wohlstand ausbreitet und verteilt.
Die Massen sind leider in der Tat beeinflussbar! Leider fühlen sich die großen Player wohl mit der Staatswirtschaft, da so kleine und mittlere Unternehmen konsequent benachteiligt werden. Ansonsten würden sich die Gedanken einer freien Marktwirtschaft besser verkaufen. Ich bin immer erstaunt darüber, dass Mittelständler den Feind in den Unternehmen sehen und nicht im System, dass sie strukturell benachteiligt.
Den Artikel am Ende finde ich etwas merkwürdig und er soll sicher bestimmte Vorurteile bedienen, ich verweise daher nicht auf die Großzügigkeit von reichen Menschen, die es ebenfalls gibt, sondern einfach auf Marktprozesse, die zwangsläufig zu einem sozialen Ergebnis führen, da anders kein Profit erwartbar ist.
Ich hoffe ich wirke nicht unfreundlich, ich kann alle Gedanken nachvollziehen und hoffe, dass unser Austausch fruchtbar ist!
Liebe Grüße
Jasper
Holzfurth
27 Jan 2017Hi Jasper,
vielen Dank für die Antwort.
Ich bin dennoch ganz woanders mit meiner Meinung.
Ähnlich wie tentor unter seinem Punkt 5) sehe ich ein gefährliches Machtmonopol:
– Unternehmer haben eine enorme Wirkung auf den Staat, wie man sieht besuchen den Bundestag mehr Lobbyisten als Abgeordnete
– Unternehmer können staatliche Modelle in ihrem Sinne beeinflussen (Rente verschlechtern, unrentable Zusatzprodukte anbieten)
– Unternehmen und Unternehmer führen sogar zu einer Verschlechterung der Gesundheit 😉 – Sie fördern und bezahlen “Wissenschaft” um unbequeme Themen wie Biosiegel, Fairtrade, Tabak-Auswirkungen, Klimawandel etc. in ihrem Sinne zu lenken
Du schreibst immer dass der Markt sich regeln würde. Die Theorien und Modelle kenne ich. Das sind aber nur Theorien und Modelle. Und das echte Leben bietet viele Beispiele dafür, dass der Markt eben dies nicht tut, sondern eher (wenn ohne Schranken) zur Ausbeutung und Selbstbereicherung neigt, bis hin zur Implosion, dann geht es von vorn los. Der Markt regelt sich nicht, es kommen und gehen zwar die Akteure, aber das Prinzip bleibt: man bereichert sich maximal auf Kosten anderer. Es funktioniert zumeist nur dort, wo eben nicht rein marktwirtschaftliche Aspekte zählen, sondern auch eben menschliche – bspw. bei Inhaber-geführten Unternehmen.
Außerdem:
“Der Staat” klingt immer wie “Die da oben” die sich bereichern oder uns verarschen, Entschuldigung für den Ausdruck, wollen; dabei müsste man sich eigentlich klar vor Augen führen, wofür “Der Staat” Geld ausgibt: http://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Bundeshaushalt/2015-11-27-bhh2016.html
Man kann meinetwegen über den größten Punkt, Arbeit und Soziales streiten. Aber der Rest? Bildung & Forschung, Infrastruktur, Inneres, Verteidigung, Justiz etc. Welchen Punkt davon sollte man streichen oder einem Unternehmen in die Hand drücken?
Am Ende ist alles eh eine Glaubensfrage. Ich glaube nicht an das Gute in Unternehmen, und ich glaube nicht an die Selbstregulierung (es fühlt sich schlecht an zu schrieben “ich glaube”, man denke nur an die Deregulierung des FInanzsektors….).
Viele Grüße
StockMan
28 Jan 2017Hallo Holzfurth,
Ich kann verstehen, dass Du nicht an das Gute im Unternehmen glaubst. Aber ich kann nicht verstehen, warum Du so unbedingt von dem Guten im Staat überzeugt bist.
Gruß
StockMan
JasperQuast
29 Jan 2017Hey Holzfurth,
schön, dass es weiter geht 🙂
Der Bundeshaushalt zeigt es perfekt! Knapp 20-30% werden für die Kernkompetenzen eines Staates ausgegeben. Das ist besorgniserregend. Die Punkte die du aufzählst und wichtig findest sind finanziell unterversorgt und stellen einen kleinen Teil des Bundeshaushalts dar.
Deine Hauptpunkte sind genau die Punkte die ich auch nenne! Das Problem ist allerdings, dass Unternehmen sich der Politik bedienen können, weil hier eben das Machtmonopol ist. Das Problem das du ansprichst liegt eben genau darin, dass der Staat mehr (!) Macht hat als Unternehmen und diese daher natürlich, im übrigen genau wie Greenpeace etc., von diesem Machtapparat angezogen werden und ihn korrumpieren möchten. Du benutzt zu Beginn das Wort Monopol und beziehst es auf Unternehmen aber beschreibst dann ganz genau, dass sie sich des Staatsmonopols bedienen.
Die Gesundheit kann durch Produkte von Unternehmen verschlechtert werden, allerdings hat sich unsere Lebenserwartung verdoppelt und verdreifacht durch Unternehmen, daher finde ich diese Aussage nicht real belegbar.
Wer bietet die beste Altersvorsorge? Blackrock und andere ETF-Anbieter oder das staatliche Rentensystem, Riester etc.? Wer betrügt hier wen?
Das Problem im Finanzsektor ist die Regulierung und das damit verbundene fernhalten von Konkurrenz. Es gibt Währungsmonopole etc. ich sehe hier eine unheilige Allianz aus Staat und Unternehmen.
Liebe Grüße
Jasper
Michael
27 Jan 2017Ein sehr guter Beitrag. Danke!
OneArnim
27 Jan 2017Sehr treffend formuliert und geschrieben!