Heute beschäftige ich mich mit der FDP, Journalisten und der Frage, ob ewiges Wachstum möglich ist. Viel Spaß!
Die FDP ist seit einigen Jahren tief in der Versenkung verschwunden. Das hat seine Gründe und ein Grund, der personifiziert gerade Ministerpräsident von Berlin werden möchte, beziehungsweise dessen Königsmacher, ist mir gestern auf YouTube über den Weg gelaufen.
Tilo Jung interviewt im Moment die Kandidaten der antretenden Parteien und ich habe mal ein bisschen rumgezappt, um zu schauen, wie sie im persönlichen Gespräch auf mich wirken. Nun halte ich von Tilo Jung leider nicht besonders viel und möchte kurz ausführen warum:
Kleiner Exkurs (Journalistenschelte):
Das Journalisten wie Tilo einfach übernehmen, dass Mindestlohn, Mietpreisbremse etc. sozial sind und solche Themen nicht kritisch hinterfragen, führt dazu, dass ich mich frage, warum ich nicht einfach direkt die Wahlprogramme “sozialer” Parteien lese.
Ich würde mir wünschen, dass Reporter wie Tilo Jung, wenn sie die Forderung nach einer Mietpreisbremse aus der SPD hören, den Telefonhörer in die Hand nehmen und zwei gegensätzliche Meinungen von Fachexperten einholen. Ein Wirtschaftsprofessor Pro-Mietpreisbremse und einer, der dagegen ist. Jeder kaufmännische Auszubildende lernt in seinen VWL-Stunden, dass eine Mietpreisbremse der ineffizienteste Weg ist, günstigen Wohnraum für Geringverdiener zu schaffen.
Ich möchte hier nicht zu tief ins Detail gehen, aber Preismechanismen außer Kraft zu setzen ist immer der gefährlichste Weg, die Welt zu verändern. Passt es einem nicht, dass Menschen mit niedrigen Einkommen die Mieten nicht zahlen können, wären beispielsweise Mietzulagen ein Weg, mit dem man das Problem nicht weiter verschärft. Noch besser wäre, aber da sind wir dann bei meiner ganz persönlichen Meinung, die Auflagen im Baurecht massiv abzubauen. Es stört mich, wenn Menschen generell und vor allem Journalisten, bei jedem Thema einfach die Meinung einnehmen, mit der man sich auf den ersten Blick am besten fühlt. Da werden dann gerne Fakten untergraben bzw. andere Meinungen gar nicht erst eingeholt. Journalisten, die so vorgehen haben nach meiner Einschätzung kein Lösungs- und Wahrheitsinteresse und damit ihren Beruf verfehlt.
Nun aber zurück zum Thema.
Ist ewiges Wachstum möglich?
Das Schöne an Tilo Jung ist allerdings, dass er kompromisslos alle Standardfragen, die seine Zuschauer haben, durchfragt. Als Politiker hat man also die perfekte Werbefläche. Eine der ersten Fragen war direkt: “Kann ewiges Wachstum funktionieren?”.
Nun könnte man sich als wirtschaftlich denkender Mensch freuen, weil man die Gelegenheit hat, ganz simpel eine grundlegende Frage zu beantworten, die viele Menschen sich stellen und diese so mit ins Boot holen, aber was macht der Kandidat der FDP? Schaut selbst:
Wie kann man dermaßen unsouverän auf so eine einfache Frage antworten und am Ende noch sagen, dass es ja nur seine persönliche Sicht ist. Es ist nicht Deine persönliche Sicht! Es ist Normalität und ein Naturgesetz, dass die Menschheit sich weiterentwickelt solange man sie nicht unterdrückt oder Kriege führt.
Baue ich mir ein Haus ist das Wachstum, kaufe ich mir Geschirr, ist das Wachstum. Baue ich nach 5 Jahren ein Baumhaus für meine Kinder und kaufe dafür Holz und Werkzeug ist das Wachstum. Menschen handeln, um ihre Situation zu verbessern. Das bedeutet im Kleinen, dass ich mir etwas zu essen koche, wenn ich Hunger habe und im Großen, dass ich arbeite, um mir später ein Haus bauen zu können oder in den Urlaub zu fliegen. Wachstum ist so lange möglich, wie Menschen darüber nachdenken, wie sie ihre Zukunft angenehmer gestalten können. Wer gegen ewiges Wachstum ist, ist also dagegen seine eigene Situation zu verbessern.
Wachstum ist nur mit Gewalt unterdrückbar!
Wie will man Wachstum überhaupt unterbinden? Was für einen Verbotsstaat muss man dafür errichten? Wachstum passiert automatisch. Ich habe eine gute Idee, die dazu führt, dass ich z.B. ein Auto mit 5 Leuten herstellen kann, anstatt wie vorher mit 30. Die so frei gewordenen Arbeitskräfte können der Gesellschaft anders dienen, am besten bei jemandem, der eine neue Geschäftsidee hat. Innovationen führen zu Wachstum und Menschen werden immer Ideen haben!
Man müsste Menschen dafür bestrafen innovativ zu sein, um Wachstum abzuschaffen oder stark einzuschränken. Das geschieht auch bereits z.B., durch progressive Steuersätze und zahllose gesetzliche Auflagen, die einen daran hindern sich selbstständig zu machen. Umfragen zum Gründungsklima geben genau das wieder, wenn sie über die Hauptgründe für immer weniger Gründungen sprechen. Steuern und Bürokratie sind starke hemmende Faktoren, mit denen man effektiv verhindert, dass Menschen sich mit ihren eigenen Ideen auf den Markt trauen und sie werden mit Staatsgewalt durchgesetzt.
Man müsste eine Behörde einsetzen, die allwissend darüber entscheidet, wann und wo Wachstum stattzufinden hat und damit sind wir im Kommunismus angekommen. Eine Gesellschaft am Reißbrett, anstatt sie sich selbst individuell entwickeln zu lassen.
In der praktischen Umsetzung muss man Menschen daran hindern ihre Ideen umzusetzen. Was ist, wenn ich eine Idee habe, die so unglaublich gut ist, dass sie das gesamtwirtschaftliche Wachstum beeinflusst? Was ist, wenn viele Menschen viele Ideen haben, die zu Wachstum führen würden? Muss man dann bei einer Behörde beantragen seine Ideen anbieten zu dürfen? “Ich bitte hiermit darum, dass ich fliegende Elektro-Autos aus nachwachsenden Rohstoffen herstellen und verkaufen darf!”.
Dem folgt dann eine Vergemeinschaftung der Produktionsfaktoren, weil man ja auch keine Gewinne machen darf und damit zerstört ein solches System sowohl die Anreize etwas zu leisten, als auch sich selbst.
Ich denke der Punkt sollte klar sein.
Wachstumsfeinde sind satt
Wie satt muss man eigentlich sein um die Segnungen des Wachstums der letzten 200 Jahre zu verkennen? In welchem Jahr der Vergangenheit hätten diese Menschen lieber gelebt?
Wachstum hat gerade in den Schwellenländern Millionen Menschen vor dem Hunger bewahrt. Bevor China sich auf den Weg Richtung Marktwirtschaft gemacht hat, gab es regelmäßig Hungersnöte! Nicht umsonst sagte Deng Xiaoping einst: „Die Hungersnot war zu einem Drittel wetterbedingt und zu zwei Dritteln politikbedingt.“ . Alle paar Jahre kommt in China ein Bevölkerungsteil in die Mittelschicht, der die gesamte Bevölkerung Deutschlands ausmacht, nämlich alle 3-4 Jahre um die 80 Millionen. Soll in diesen Ländern auch kein Wachstum stattfinden? Soll eine Weltbehörde festlegen, wo, wann und wie Wachstum stattfinden darf? Planwirtschaft rules! Die Behörde weiß sicher was wir wollen und was am besten für uns ist!
Ein Blick in den Rückspiegel
Es ist nicht lange her, da bestand ein Großteil der Bevölkerung noch aus Bauern. Inzwischen kennt kaum noch jemand einen Bauern und es würde mich wundern, wenn mehr als 1% der Bevölkerung welche wären. Der gesamtwirtschaftliche Wohlstand ist gestiegen, weil diese Arbeit überflüssig wurde. Menschen arbeiteten am Fließband, was für uns heute auch kein besonders schöner Job ist. Auch das Fließband ist überwiegend automatisiert worden. Heute gibt es eine unglaubliche Vielfalt an Berufen und wo früher der Großteil der Bevölkerung Bauern waren, sind es heute Fitness-Trainer, Bürokaufleute, Ingenieure, Facharbeiter, Sneaker-Verkäufer, Kundenberater und so weiter.
Sicher kann man sich darüber echauffieren, dass es Mitbürger gibt, die bei Aldi an der Kasse arbeiten! Ich verstehe das! Nur was ist die Alternative? Jemand der ungelernt bei Kaufland Regale einräumt und 10-11€ die Stunde bekommt, hat heute einen Lebensstandard, der für jeden unserer Vorfahren unbeschreiblichen Reichtum darstellen würde. Nun könnte ich mich über Sozialabgaben wie die fast 20%, die man monatlich in unser sinnloses Rentensystem zahlen muss aufregen, aber ich denke, es ist an der Zeit, kurz inne zu halten und dankbar zu sein.
Wachstum und Rohstoffe:
Menschen wie Tilo Jung erliegen häufig dem Denkfehler Wachstum sei nur mit Ausbeutung von Ressourcen möglich. Abgesehen davon, dass Öl und Gas nicht im Ansatz ausgehen, de-facto immer mehr gefunden wird, hat uns die Nutzung dieser natürlichen Energiequellen ja erst auf eine Stufe gebracht, auf der wir genug Wohlstand haben, um eine flächendeckende Stromversorgung aus erneuerbaren Energien leisten zu können. Außerdem sind die größten Wachstumbranchen schon lange nicht mehr materialintensiv. Die westliche Welt ist zu einer Gruppe aus Dienstleistungsgesellschaften aufgestiegen. Schon heute liegt das Wachstum im Internet.
Die größte Umweltverschmutzung findet dort statt, wo es kein Privateigentum gibt. Ein Kapitalist wird die Rohstoffe, die er besitzt immer bestmöglich verwerten, weil er selbst einen Anreiz hat, die Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Sozialistische Systeme weisen stets die größte Umweltverschmutzung auf. Das ist auch logisch zu erklären: während in einem marktwirtschaftlichen Land die Bevölkerung schnell so wohlhabend ist, dass Menschen Geld damit verdienen können, die neu entstehenden Bedürfnisse nach sauberer Luft und sauberen Flüssen zu befriedigen, kann sich so etwas in einer Planwirtschaft nicht selbst bilden. Noch dazu wäre der verschmutzende Übeltäter der Staat selbst und ein Übeltäter mit dem Monopol auf Gesetz und Polizeitruppen. In einer Marktwirtschaft würde ein Energieproduzent, der die Umgebung mit Abgasen verpestet von sauberen Wettbewerbern vom Markt gedrängt. Man möge die ehemalige DDR und Westdeutschland unter Umweltaspekten vergleichen.
http://www.buergerimstaat.de/4_00/ostwest10.htm
Fazit:
- Das Spitzenpersonal der marktwirtschaftlichsten Partei Deutschlands ist nicht in der Lage die grundlegendsten und häufigsten Fragen zu ihrem Kernkompetenzbereich zu beantworten.
- Ewiges Wachstum ist nicht nur möglich, sondern passiert automatisch und ist etwas positives!
- Wer gegen ewiges Wachstum ist, ist gegen Fortschritt und möchte Gewalt über andere Menschen ausüben!
- Wer gegen ewiges Wachstum ist, muss für ein unfreiheitliches, sozialistisches System sein!
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